Hochzeits-Braeuche

Hochzeitsbrauch in Deutschland: Brautentführung

Die Brautentführung ist ein Brauch bei der Hochzeitsfeier in Deutschland und Österreich. Meist sind es die guten Freunde, die die Braut entführen. Dabei ziehen die Entführer mit der Braut von Kneipe zu Kneipe, wobei der Bräutigam Entführer und Braut suchen muss und natürlich jedes Mal die Zeche zahlen soll. Manchmal hinterlassen die Entführer an vorher bestimmten Orten Hinweise, um die Suche zu erleichtern. Das Auslösen kann mit einer Aufgabe für den Bräutigam verbunden sein, beispielsweise eine künstlerische Darbietung.

In Österreich und Bayern ist es vor allem bei Bauernhochzeiten) üblich, vor der Auslösung der Braut Gstanzl zu singen.

In Niederösterreich ist es üblich, in ein nahe gelegenes Wirtshaus zu gehen, um dort zu trinken, zu singen und zu warten, bis der Bräutigam kommt. In den meisten Gegenden muss der Brautführer, manchmal der Bräutigam oder der Brautvater (eher selten die Trauzeugen) die Zeche der Entführer bezahlen.

Dieser Brauch geht zurück auf das "Recht der ersten Nacht" (ius primae noctis). Im Mittelalter hatte der Lehnsherr das Recht, die Frauen in ihrem Gebiet in der Hochzeitsnacht zu entjungfern. Damals wurden die Bräute von den Vasallen der Obrigkeit aus den Hochzeiten abgeholt (entführt). Die Geschichtswissenschaft sieht in diesem Recht eher eine literarische Fiktion. Die Vorstellung von einem Herrenrecht der ersten Nacht taucht im Mittelalter zum ersten Mal 1250 in einem Gedicht über die Bauern von Verson (beim Mont-Saint-Michel) in Frankreich auf. Voll ausgeprägt ist die Idee eines früher bestehenden Herrenrechts im Baudouin de Sebourc um 1350, einem in Nordfrankreich verfassten Kreuzfahrerroman des so genannten zweiten Zyklus. Die Entstehung dieser Fiktion ist eng verbunden mit der Ablehnung von ungerecht empfundenen Mitgiftsteuern, die bei der Eheschließung an den Gerichtsherrn fällig wurden. Durch diesen Versroman wurde die Vorstellung eines vormals im Hochmittelalter existierenden Herrenrechts der ersten Nacht wahrscheinlich in ganz Europa verbreitet.

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